Als der Weihnachtsmarkt der Nationen 1993 das erste Mal veranstaltet wurde, war die Mehrheit der Rüdesheimer mehr als skeptisch.
Viele Hotels waren wie alle Jahre zuvor geschlossen. Die Mitarbeiter der touristischen Betriebe in die winterliche Arbeitslosigkeit entlassen. Die Entschlossenheit von Peter Rehwald war es schließlich, die aus einer Idee eine bisher in Rüdesheim einmalige Erfolgsgeschichte hat werden lassen. Bis ins Jahr 2003 war auch die Politik in dieser Stadt dem Initiator des Weihnachtsmarktes dankbar und verlieh Diesem zum 10 jährigen Jubiläum, den Ehrenteller der Stadt Rüdesheim. Als dann der absehbare und längst überfällige Wunsch nach Weiterentwicklung zu einem vollwertigen deutschen Weihnachtsmarkt mit täglichen einheitlichen Öffnungszeiten gestellt wurde, konnte unser Vertreter im Magistrat trotz Unterstützung durch Bürgermeister Grün nicht erreichen, dass diesem Antrag zugestimmt wurde. Das sich nun anschließende Presseecho war für Diejenigen, denen die Bedeutung des Weihnachtsmarktes bewusst ist, absehbar. Für alle Anderen sei noch einmal in aller Deutlichkeit hervorgehoben, dass die Stadt Rüdesheim am Rhein eine der bedeutensten touristischen Orte in Deutschland ist. Ohne Tourismus wäre unser Ort mit seinen ca. 7000 Einwohnern in der Kernstadt nichts weiter als ein weiters „Nest“ derer es viele Land auf und Land ab gibt. Zum Tourismus gibt es keine Alternative. Er war und ist der größte und wichtigste Arbeitgeber in unserer Stadt. Die Förderung des Tourismus ist unumgänglich dauerhaft notwendig. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Stadt 400.000.- Euro jährlich an einen Wirtschaftsverein gibt und glaubt damit sämtlichen weiteren Verpflichtungen entbunden zu sein. Die Schaffung notwendiger Rahmenbedingungen, die auch zu größerer Akzeptanz in der Bevölkerung führen ist sicher eine der wichtigsten Aufgaben städtischer Tourismuspolitik. Sicherlich offenbart gerade der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt deutlich die Versäumnisse der Rüdesheimer Stadtpolitik der letzten Jahre. Themen wie Verkehrsberuhigung, Parkraumbewirtschaftung, Schaffung von Parkhausstellflächen oder Parkleitsystem sind Beispiele, die schon längst einer Lösung hätten zugeführt werden müssen. Sicherlich ist eine Belastung gerade der Marktanlieger durch den Weihnachtsmarkt feststellbar. Hier hat der Betreiber durch persönliches Engagement immer versucht, die negativen Auswirkungen für Einzelne zu verringern. Die Belange der Anwohner sind für uns sehr wichtig. Allerdings kann eine Lösung nie darin bestehen den Weihnachtsmarkt in Frage zu stellen. Völlig absurd ist die Auffassung einiger Weniger, der Markt hätte ruhig zu bleiben, da sie im Alter ein anderes Ruhebedürfnis hätten als früher. Der Marktplatz war nie ruhig. Die Geschäftsstruktur war vielfältig. Namen wie Boos, Strieht, Kunger, Sinn, Schmidt, Veith, Laut, Roder oder Jung sind noch vielen Rüdesheimern als aktive Unternehmer am Markt ein Begriff. Außerdem gab es zwei Gaststätten. Die WIR bedauert die Entwicklung auf dem Marktplatz, die mit monotoner Angebotsstruktur, einem lächerlichen Wochenmarkt und deplazierten Büroflächen zu einem nahezu toten Platz geführt hat. Wir werden uns dafür einsetzen, dass eine weitere Belebung, an dessen Anfang der Weinstand steht, dem Marktplatz seinen alten Glanz zurückbringt. Dies ist auch das Ziel unseres Leitbildes. Der Weihnachtsmarkt ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil Rüdesheims. Er hat für die Wirtschaft und auch die Bevölkerung, die diesen besucht eine herausragende Bedeutung. Seine Weiterentwicklung ist von städtischer Seite aus tatkräftig zu unterstützen.